Auf geht's in die Pilze


Hans Görzen

Für Pilzfreunde ist es immer wieder ein aufregendes Erlebnis, durch den Wald zu streifen und Pilze zu sammeln. Zudem ist es ein ideales Hobby in der Natur. Hier spürt man die Stille des Waldes, die frische Luft und auch die Überraschung, welche Pilze man im Wald findet. Es ist eben eine tolle Gelegenheit der Hektik des Alltags zu entkommen. Aber, wo findet man diese schwammigen Leckerbissen?

Nun, Pilze sind bemerkenswerte Organismen. Man findet sie weltweit, so auch im "Upländischen Hochsauerland". Und es gibt kaum einen Standort, den sie nicht besiedeln können. Für Pilzsucher sind besonders Speisepilze interessant. Hier bieten die Bodenverhältnisse und der Waldreichtum unserer Region ideale Bedingungen. So dass bei entsprechender Witterung - nass und mildes Wetter - ab dem Spätsommer Steinpilze, Pfifferlinge und Champignons, aber auch viele andere Arten vielerorts zu entdecken sind. Laut Pilz Experten sind Pfifferlinge, Steinpilze und Maronen besonders nährstoffreich. Man findet sie hauptsächlich in Nadel- und Mischwäldern. Und der Birkenpilz gedeiht natürlich unter Birken am besten. Bis heute sind bei Exkursionen über 2000 Pilzarten im Sauerland und Rothaargebirge nachgewiesen worden. Als Glückssymbol gilt ausgerechnet der giftige Fliegenpilz. Auch Menschen, denen etwas ganz besonders Gutes passiert, werden als Glückspilze bezeichnet. Übrigens, der giftigste Pilz ist nach Aussagen von vielen Fachkundigen der "Grüne Knollenpilz".

Aber Vorsicht, das Pilzsammeln will gelernt sein. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der vielen Arten, da eine Verwechslung tödlich sein kann. Deshalb die giftigen Pilze im Wald unbedingt stehen lassen, denn sehr oft sind sie auch Nahrung für das Wild. Zudem sind sie wichtig für den Kreislauf der Natur. Auch ist die Menge - dem Gesetz zu Folge - auf ein Kilogramm pro Tag für den Eigenbedarf begrenzt. Hiermit sollen die empfindliche Pilzflora und die Natur geschützt werden.

Bekanntlich erfüllen Pilzlinge wichtige Funktionen im Ökosystem Wald. Sie zersetzen totes organisches Material wie Holz, Laub oder Nadelstreu und halten so den Nährstoffkreislauf in Gang. Auch leben sie mit Pflanzen in einer Symbiose als sogenannte Mykorrhiza (Unterirdisches Pilzgeflecht). Die Hyphen (feine Fäden) verbinden sich dazu mit den Feinwurzeln der Pflanzen. Dabei liefern sie ihnen Nährsalze und Wasser und erhalten im Gegenzug dafür Kohlenhydrate, die der Baum bei der Photosynthese erzeugt. Wild wachsende Pilze werden in drei Gruppen geteilt: Essbare – Ungenießbare und Giftige. Ein Pilz gilt als ungenießbar, wenn er zwar nicht giftig ist, wohl aber widerlich schmeckt.

Für Menschen sind diese edlen Fruchtkörper von großer Bedeutung, denn sie begleiten uns im täglichen Leben, mal bewusst, mal unbemerkt. Jedes Glas Bier oder Wein verdanken wir der Tätigkeit von Hefepilzen. Und als Blauschimmel veredeln sie Käse, oder helfen uns durch Herstellung von Penicillin bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Sie können aber auch schwere Erkrankungen bei Menschen, Tieren und Pflanzen verursachen. Am bekanntesten und beliebtesten sind sie jedoch als kulinarischer Genuss auf dem Speisezettel. Trotzdem sollte man beim Sammeln wichtige Pilzregeln beachten!

  • Ein Messer und ein luftiger Korb sind eine wichtige Ausrüstung
  • Pilze immer abschneiden, damit das unterirdische Rhizom erhalten bleibt
  • Sammle nur Pilze, die du sicher bestimmen kannst
  • Hoffe auf Regen, danach sprießen die Fruchtkörper am meisten
  • Putze die Pilze direkt im Wald, um sie vom Moos und Rückstände zu befreien
  • Verrate niemals deine Stellen, denn Pilze sammeln ist beliebt
  • Pilzgerichte nicht aufwärmen, dabei wandelt sich Eiweiß um und ist unverträglich
  • Sammle möglichst junge und feste Pilze, schließlich möchte man die besten essen
Deshalb sollte das Motto stets lauten: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute wächst so nah. Gemeint sind der Reichtum an Pilzen in unseren Wäldern, und der anhaltende Trend zur regionalen Küche. Ja, sie sind einfach faszinierend, und für viele ein Gaumenschmaus. Zudem tragen die Schwammerl (bayrische Bezeichnung für Pilze) zu einer gesunden Ernährung bei, denn sie sind eine wertvolle Quelle für die Versorgung mit vielen Vitaminen. Auch ist das Sammeln von Wildpilzen eine willkommene Gelegenheit, Zeit in der Natur zu verbringen, und zugleich für eine leckere Mahlzeit zu sorgen. Daher heißt es für immer mehr Menschen ab September: "Wir gehen in die Pilze"!

Der Upländer Gebirgsverein wünscht allen Pilzfreunden einen Guten Appetit!

Upländer Hochheidelandschaften


Hans Görzen

Das Upland mit der Kerngemeinde Willingen ist eine typische Mittelgebirgslandschaft, und liegt im nordöstlichen Teil des Hochsauerlandes, mitten im Naturpark Diemelsee. Das bedeutet: Natur, soweit das Auge reicht. Der Zuspruch für diese Urlaubsregion ist durch ihre Vielfalt begründet: Berge, Täler, und ein steter Wechsel von Wald, Wiesen und Felder hinterlassen bei Touristen starke Eindrücke. Hinzu kommt eine traditionelle Kulturlandschaft, das sind die unter Naturschutz stehende Hochheide-Landschaften. Der bekannte Heidedichter Hermann Löns beschrieb einst poetisch ihre Schönheit.

Sie befinden sich auf dem Ettelsberg, dem Orenberg ebenso auf dem Osterkopf und Kahlen Pön, aber auch der Schneeberg und der Eideler haben Heideflächen. Insgesamt sind es etwa 60 Hektar. Und es sollen laut Naturpark Diemelsee noch mehr werden! So wurden bereits ehemalige Heideflächen renaturiert, auf denen noch eine relikthafte Heidevegetation vorhanden war. Ein zusätzlicher Einzelbereich der Heide "Neuer Hagen" liegt allerdings an der Landesgrenze und gehört zu Nordrhein-Westfalen, er hat eine Größe von 63 Hektar. Es ist eine unter Naturschutz stehende Kulturlandschaft und FFH-Gebiet (Fauna, Flora Habitat). Doch wie sind diese vielen Magerflächen entstanden?

Die Bergheiden im Upland sind nicht natürlichen Ursprungs, sie entstanden durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und der Waldwirtschaft. Zur Rodung der ehemals dichten Buchen- und Mischwälder kam noch dazu ihre Nutzung als Waldweide für Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe. Folglich wurde der Jungwuchs des Waldes durch ständige Beweidung dauerhaft unterdrückt. Hierdurch verarmten und versauerten die Böden, und ganze Berg- und Hügelkuppen verkahlten. Somit waren jetzt die Voraussetzungen für die Ansiedlung völlig neuartiger Pflanzen geschaffen, die den nährstoffarmen Böden angepasst wurden. Die heute unter Naturschutz stehende Heidevegetation bildete sich heraus. Sie besteht hauptsächlich aus dem landschaftsprägenden Heidekraut (Besenheide), Heidelbeeren (Kronoggen), Preiselbeeren und verschiedenen anspruchslosen Gräsern, Moosen und Flechten. Aber auch Birken und Wacholderbüsche, Krüppelkiefern und Ebereschen (Vogelbeeren) sowie Zitterpappeln gehören zum Heidebestand. Aber wie konnte dieser Zustand so lange in dieser Art und Weise bestehen?

Nun, die Menschen hatten schon sehr früh erkannt, dass ihnen das Heidekraut vielfach Nutzen brachte, z.B. als Schafsweide, als natürlicher Bodenbefestiger für Sandflächen und als Bienenweide zur Zucker- und Wachsproduktion. Und durch das Plaggen der Bodenschichten anfallende Kraut diente den Bauern als Brennmaterial, Stallstreu und bodenverbessernder Stoff. So konnte die Heide als Kulturform über viele Jahrhunderte erhalten bleiben.

Darüber hinaus hat das Heideland auch eine große ökologische Bedeutung. Denn in der Trockenheide leben bis zu 2.500 Tierarten, größtenteils sind es Insekten, davon über 100 Käfer- und Spinnenarten sowie bis zu 30 Wanzen- und Zikadenarten. Zudem ist für den Artenreichtum der Fauna das Heidekraut "Caluna vulgaris" von großer Bedeutung, auf das ca. 300 Tiere essenziell angewiesen sind. Diesen ökologischen Wert hat auch die Europäische Union erkannt und schützt die Heide als Lebensraumtyp durch die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie.

Auch für Touristen sind diese Kulturlandschaften erlebnisreich, und motiviert über das ganze Jahr zu Spaziergängen und Wanderungen. Besonders etwa ab Mitte August, wenn die Heide blüht, entfaltet sich in den Hochlagen des Uplandes ein lilafarbiges Blütenmeer und zieht unzählige Besucher an. Alle möchten bei einer Wanderung den prachtvollen Anblick dieser Blütenlandschaft und dieses echte Naturschauspiel erleben. Selbst der französische Schriftsteller Henry Bodeaux schrieb einst: Die Schönheit der Erde kann man nicht kaufen, sie gehört dem, der sie entdeckt, der sie begreift und versteht, sie zu genießen. Die Blütezeit ist gleichzeitig auch Erntezeit für Heidelbeeren und den roten Preiselbeeren. Gehörte früher das Sammeln aus Not im Alltag, so wird es heute meist als Hobby von Touristen betrieben. Und wollte man die Ausbeute steigern, so benutzte man die sogenannten Rüpper (kommt vom rupfen). Mit diesen Geräten konnte man die Beeren ganz schnell "abkämmen". Dieses war zwar verboten, aber kaum einer hielt sich daran. Wurde jemand jedoch erwischt, dann musste er Strafe zahlen und die Beeren abgeben. Somit waren viele Stunden harter Arbeit vergebens. Heute werden die Verbote nicht mehr in dieser Weise kontrolliert, denn die Aufmerksamkeit richtet sich vielmehr auf den Erhalt dieser historischen Flächen.

Denn die Upländer Heidelandschaften sind durch Einfluss des Menschen entstanden, also müssen sie auch von Menschenhand gepflegt werden, um sie zu erhalten. Früher erfolgte diese Maßnahme durch Plaggen per Hand, indem die Pflanzendecke mit Hacken entfernt wurde. Heute benutzt man dafür moderne Geräte, die die Bodenschicht 3 – 5 cm abtragen. Allgemeine Pflegemaßnahmen sind: Entkusseln, Maschinelles Schoppern, Plaggen und Mähen sowie kontrolliertes Abbrennen. Eine weitere häufig genutzte Pflegeinitiative ist die intensive Beweidung durch Schaf- und Ziegenherden. Dadurch werden aufkommende Gehölze verbissen und somit zurückgedrängt.

Es gibt also viele Möglichkeiten den Heidebestand zu sichern, und somit das einzigartige Natur- und Kulturdenkmal "Upländer Hochheide" auch für die Zukunft zu erhalten, damit auch zukünftige Generationen sich daran erfreuen können.

2. HWGHV Wanderführer-Grundausbildung in Willingen


An zwei Wochenenden im April 2024 absolvierten 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die HWGHV Wanderführer-Grundausbildung in Willingen.
Samstag/Sonntag (13./14.04.2024) startete das erste Wochenende der zweiten HWGHV Wanderführerausbildung in Willingen.
Am zweiten Wochenende (27./28.04.2024) hatten 9 Teilnehmende nach 30 Zeitstunden – in Theorie und Praxis – ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Weiterlesen unter: HWGHV Wanderführerausbildung – Willingen 2024 – Wandern in Nordhessen

Wer rastet, der rostet


Hans Görzen

Niemand möchte rosten und schon gar nicht einrosten. Aber das müssen wir auch nicht. Denn der Titel ist selbsterklärend, und fordert Menschen auf, sich aktiv körperlich wie geistig zu betätigen. Bewegung ist wichtig, wer sich zu wenig bewegt, wird unbeweglich. Unsere Muskulatur braucht die tägliche Anstrengung, um sich zu stärken und eine gewisse Ausdauer aufzubauen. Auch sollte der geistige Eifer gepflegt werden, um sich der rasant technischen Entwicklung im Berufsleben und privat fortlaufend anzupassen. Das gilt für den körperlichen als auch für den Bildungsstand. Nur wer laufend sein Gehirn trainiert, bleibt bis ins hohe Alter geistig beweglich. Ein ständiges Weiterlernen ist so zwingend notwendig, um den täglichen Anforderungen im Alltag gewachsen zu sein.

Hierzu fällt mir ein altes Sprichwort ein: "Nur in einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist". Es ist eine alte Weisheit, die gerade in unserer Zeit wieder an Bedeutung gewinnt. Die Mehrheit unserer Gesellschaft arbeitet im Büro, also im Sitzen. Die Folge: Wir werden unbeweglicher und auf Grund des Bewegungsmangels entstehen Haltungsschäden oder andere Krankheiten. Aber wie bleibe ich fit oder wie steigere ich meine Leistungsfähigkeit? Nun, ich denke, Fitnesstraining und eine gesunde Ernährung ist der Schlüssel hierzu. Regelmäßige Gymnastik-Übungen sind ein wichtiger Baustein für ein Leben in Gesundheit. Die Vorteile sind zahlreich: Mit einem besseren Herzkreislauf-System zu einer gesunden Lunge und mithin zu einer guten Körperhaltung. Auch das Gehirn wird besser durchblutet, wodurch die Versorgung mit Sauerstoff verbessert wird. Zudem sind Wandern und andere Sportarten ideal, um Kontakte mit anderen Menschen zu knüpfen und eventuell neue Wander-Freundschaften zu schließen. Wer so seinen Körper trainiert und ständig sein Gehirn beansprucht, behält seine Leistungsfähigkeit und bleibt im Arbeitsleben bis hin zum Ruhestand geistig fit.

Dieses Phänomen der Ruhelosigkeit ist das Grundelement der fortlaufenden Modernisierung und somit Segen und Fluch zugleich. Das hängt hauptsächlich mit der Digitalisierung zusammen. Durch digitale Medien sind wir einer ständigen Informationsflut ausgesetzt. Zudem sollen wir ständig erreichbar sein und stehen deshalb fortwährend unter dem Druck etwas zu verpassen. Das stresst! Auch durch das Mehr an Möglichkeiten stehen wir unter dem permanenten Zwang, möglichst viel zu machen, das Leben auszukosten, und bloß nichts zu verpassen. Das führt nicht zu mehr Zufriedenheit, sondern zum Gegenteil, schlimmstenfalls zum Burnout. Die Folgen der Beschleunigung sind überall spürbar geworden.

Auch Senioren sind von derartigen Einschränkungen betroffen. Nicht nur Seh- und Hörsinn werden schlechter, auch die Gelenke schmerzen und alle Bewegungen fallen uns schwerer. Aber auch hier gilt: Körperliche Aktivität ist dringend erforderlich, um Rückenschmerzen zu vermeiden oder rundum gesund zu bleiben. Geregelte Betätigung, sei es durch Gymnastikübungen, Spazieren gehen, Laufen oder Fahrradfahren, vermittelt ein Gefühl von Lebenskraft und Gesundheit. Zudem sind Heimtrainer für ältere Mitbürger eine weitere Trainingsform. Dem aber nicht genug! Für viele rüstige Senioren gilt ebenso: "Wanderlust statt Coronafrust"! Und das hat im letzten Jahr – auch wegen der Pandemie – laut dem Deutschen Wanderverband (DWV) um 25 Prozent zugenommen. Warum? Wandern bedeutet für viele eindrucksvolle Landschaften, Verbundenheit mit der Natur und Stille. Zudem ist es eine Wohltat, draußen zu sein, Feld und Wald zu genießen und tief durchzuatmen. Raus aus dem Alltag und rein in die Erholung von Körper, Geist und Seele. Und gerade durch die Infektionskrankheit COVID-19 hat das Wandern einen völlig neuen Stellenwert erhalten, denn durch die Schließungen fielen auch jede Menge der sonst üblichen sportlichen Betätigungsfelder weg. Wandern hingegen war immer möglich, egal zu welcher Jahreszeit und egal an welchem Ort. Ja, Wandern ist der perfekte Weg zur Entschleunigung und zum gesunden Lebensstil.

Auch etwas Passivität darf nicht zu kurz kommen, denn eine gewisse Untätigkeit ist der Schlüssel für ein aktives, erfolgreiches und erfülltes Leben. Mach mal Pause, ruhe Dich aus, sammle neue Kräfte. Also, nicht immer agieren, sondern auch mal passiv verbleiben. Jedem Menschen hilft etwas Anderes, um zu entspannen. Die Hauptsache verbleibt: "Lass regelmäßig bewusst Lücken in deinem Alltag für diese Auszeiten"! Das Rasen von einer Verpflichtung zur nächsten führt mit der Zeit zum Wunsch, sich zu entspannen, Abstand zu nehmen, oder es sich einfach bequem zu machen. Gibt es Zeiten der Hektik, so muss es im Anschluss auch Raum zum "Nichtstun", zum Verarbeiten von Eindrücken, Erfahrungen und Emotionen geben. Doch meist ist das Gegenteil der Fall: Weil wir mehr Zeit haben, halsen wir uns immer noch mehr auf und geraten erst recht in Stress.

Bekanntlich steht in der modernen Arbeitswelt das dauerhafte Erbringen von Leistungen im Vordergrund. "Wer rastet, der rostet" lautet da die Lebensweisheit, die diese Einstellung verkörpert. Auch in der Freizeitwelt ist ein gewisser Leistungs- bzw. Konkurrenzgedanke zu spüren. Im Sport ist er besonders ausgeprägt. Dabei sollten wir es nicht übertreiben sondern lieber mal einen Gang zurückschalten. Ein japanisches Sprichwort könnte uns dabei helfen. Es lautet: "Wenn du es eilig hast, gehe langsam". Wie wahr, wie wahr!

Fazit: Ob Wandern mit Gleichgesinnten im Verein oder mit Freunden, gelegentlich Faulenzen, bis hin zum entspannten Sport, davon sollten wir häufiger Gebrauch machen. Damit wir stets sagen können: "Uns geht es gut, wir fühlen uns wohl"!

Geologie und Geschichte des Bergbaus im Upland


Hans Görzen

Wenn von Bergbau die Rede ist, denkt man sofort an den Kohleabbau bzw. an die zahlreichen Zechen vergangener Zeiten, besonders an die im Ruhrgebiet. Aber Bergbau betrieb man nicht nur dort, sondern auch an vielen Orten des Hochsauerlandes, wie auch im Willinger Upland. Denn hier waren die geologischen Bedingungen für den Abbau verschiedener Bodenschätze – Metalle und Schiefer - ebenso vorhanden. Das Upland bildete mit den vier Dörfern Willingen, Schwalefeld, Rattlar und Usseln den hessischen Teil des Sauerlandes an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Es bezeichnet das höher gelegene Land oder einfach nur Oberland.

Mit seinen weiten und grünen Landschaften stellt das Sauerland den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges dar, das vor ca. 290 Millionen Jahren entstand. In neuzeitlicher Folge entstanden auch hier zwei Schieferbergwerke: die Schwalefelder Schiefer-Grube und das Bergwerk "Christine" in Willingen. In Eimelrod stieß man ab dem 11. bis 15. Jahrhundert auf Gold. Am Eingang der Mine "Heinrich-Stollen" kann man auf einer Tafel die Historie nachlesen. Viele Bergbau Relikte um Eimelrod sind der Suche und Gewinnung von Gold zuzuschreiben. Besonders im Ohl – zwischen Usseln und Neerdar - sind heute noch Stollenmundlöcher und Schächte zu finden, die auf Aktivitäten der Bergleute hinweisen. Auch in Welleringhausen spürt man Erd- und Kulturgeschichte auf. So ist hier die Landschaft durch ein großes Vorkommen vulkanischer Gesteine geprägt. Es handelt sich um verfestigte Lavamassen. Man nennt sie auch "Tanz auf dem Vulkan". Am Groten- und Kuthenberg sind sie sogar aufgeschlossen. Aber keine Angst, seit dem Vulkanausbruch sind bereits ca. 340 Millionen Jahre vergangen. Und ganz in der Nähe befindet sich der Steinbruch "In der Springe". Hier wurde Diabasgestein – fast so hart wie Granit - gebrochen und vielfach für Stützmauern oder auch zum Straßenbau verwendet, sie prägen noch heute das Ortsbild. Eine weitere Besonderheit ist der Steinbruch "Henkböhl" oberhalb von Usseln. An diesem Seelenort befinden sich zwei Informationstafeln, die den Besuchern die Geologie und viele hundert Jahre alte Geschichte des Steinbruchs erklären. Die gebrochenen Steine dienten in früheren Zeiten zum Hausbau. Natürlich ist dieses nur ein kleiner geologischer Ausschnitt der "Upländischen Kulturlandschaft".

Geprägt wurde Willingen und Schwalefeld insbesondere durch den Schieferabbau. Dieses brachte der gesamten Region bis ins 19. Jh. einen bescheidenen Wohlstand.
Aber wie begann alles? Im 18. und 19. Jh. wurden die Fachwerkhäuser im Upland größtenteils mit Stroh gedeckt und mit Holz beheizt. Meist befand sich in der Küche auch eine offene Feuerstelle, die meist mit dem Stall verbunden war. So gingen einzelne Häuser, aber auch ganze Ortschaften bei zahlreichen Brandkatastrophen in Flammen auf. Begünstigt wurde die Ausbreitung auch durch dichte Bebauung. 1847 brannte fast das halbe Dorf Willingen ab. Langsam begann ein Umdenken. Man wusste zwar, dass sich der Schiefer für die Bedachung sehr gut eignete. Probleme gab es jedoch mit dem Abbau. Deshalb begann die Herstellung zunächst ganz individuell für den Eigenbedarf. Man legte mit Hammer und Meißel Bohrlöcher an, die Gewinnung des Schiefers erfolgte dann überwiegend durch Sprengarbeit. Eine solche Dachbedeckung war aber auch damals schon eine Kostenfrage. Erst als der Pressluft-Bohrhammer erfunden wurde, konnte man ab 1864 im industriellen Verfahren kostgünstiger abbauen. Zum Abbau wurde später auch Schwarzpulver verwendet. Dabei erhielt man große Blöcke, die mit Keilen und Hämmern in transportfähige Stücke zerkleinert wurden. Am Tageslicht konnten diese dann per Hand gespalten und sodann behauen werden. Zunächst wurden die Dächer damit bedeckt. Später kamen weitere Produkte hinzu, wie Wandverkleidungen, Bodenplatten und Treppenstufen oder auch Tischplatten. Dieser natürliche Baustoff ziert das Dorfbild in der Großgemeinde noch heute.

Doch zum Ende des Zweiten Weltkrieges sollte die Grube "Christine" zu ganz anderen Zwecken genutzt werden. Man versuchte hier ein Hydrierwerk zu bauen, um Benzin aus der Kohle des Ruhrgebietes herzustellen. So wurden große Hallen in den Iberg gesprengt. Zur Produktion kam es jedoch nicht, denn da war der Krieg zu Ende. Jetzt konnte die Schiefergrube ab 1946 wieder zu ihrem eigentlichen Zweck weiter betrieben werden. Obwohl die Nachfrage nach Schiefer erst gut anlief, gab es in den 60iger Jahren einen starken Einbruch und der Abbau konnte nicht mehr kostendeckend betrieben werden. Somit wurde der Betrieb am 30. April 1971 – nach genau 100 Jahren - eingestellt. Heute ist das Bergwerk Christine ein begehrtes Besucherbergwerk, wo unter fachmännischer Führung der Abbau und touristische Angebote erklärt werden.

Die Geologie und Geschichte des Bergbaus im letzten Jahrhundert sind in der Upländer Bevölkerung tief verwurzelt. Ja, sie sind vielfach von der Zeit des Bergwerks geprägt. Daher erinnern sich viele gerne, oft auch mit Wehmut, an die schöne, aber auch harte Arbeit des Schieferabbaus zurück. Aber wie sagt man so schön: Alles hat seine Zeit!

Die Goldspur in Eimelrod

--- Eine Erlebnis-Wanderung ---


Hans Görzen

Gold steht für etwas Kostbares und Wertvolles. Viele Wörter und Redewendungen, in denen Gold vorkommt, sind in ihrer Bedeutung meist positiv, wie zum Beispiel: "Der Goldene Oktober" bedeutet also eine milde, sonnige Wetterperiode im Oktober eines Jahres. Er wird wegen des goldgelb gefärbten Laubes so genannt. Auf diese Weise erhielt auch der geologische Premium Wanderweg "Die Goldspur Eimelrod" ihren Namen. Auf diesem 7,5 km langen Themen-Rundweg werden alle Besucher auf 8 Text-Tafeln über den Erz-Bergbau und die Goldgewinnung in Eimelrod und Umgebung zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert umfassend informiert.

Die Goldspur beginnt am Dorfgemeinschaftshaus und führt am Mühlenteich vorbei. Von hier gelangen wir über den Mühlenbach und den 200 Meter langen und steilen Fußweg zum Waldlehrpfad. Hier können wir viel Wissenswertes auf dem Steig erfahren. So werden durch Beschriftungen auf verschiedene Arten von Bäumen und Sträucher aufmerksam gemacht. Es ist eine viel genutzte Möglichkeit, um die Natur besser zu verstehen. In all diesen Fällen gilt, dass der Waldlehrpfad ein Grundverständnis für die Natur und einen engeren Bezug zum Lebensraum Wald herstellen soll. Weiter führt der Weg zum stillgelegten Bergwerk, dem 140 Meter langen "Heinrich-Stollen". Am Eingang der Mine kann man auf einer Tafel die Historie nachlesen. Viele Relikte des Bergbaues um Eimelrod sind der Suche und Gewinnung von Gold zuzuschreiben. Desweiteren erklärt die Goldspur die Entstehung des edlen Metalls im Verlauf der Erdgeschichte und seine Gewinnung seit dem Mittelalter.
Jetzt folgen wir weiter dem Wanderwegesymbol der "Goldspur Eimelrod" und gelangen zur "Anna-Quelle". Doch wie kam es zu diesem Namen? Nun, während des Bauens der Eisenbahnstrecke von Korbach nach Brilon Wald in den Jahren 1915 bis 1917, übernahm die gute Seele "Anna" die Versorgung für die Arbeiter in den Wohnbaracken. Sie zapfte hier das Wasser für ihre Essenszubereitung und Reinigung der Unterkünfte. Ihr zu Ehren benannten die Arbeiter diese Quelle nach ihrem Vornamen.

Wir setzen den Marsch fort und kommen am Landschaftsgebiet Rennefeld vorbei, wandern unter der Uplandbahn hindurch und erreichen die Schutzhütte. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt, dem Mühlenberg (625m). Auf der Höhenlage wandern wir weiter leicht abwärts am Wald namens Hollenstein entlang und können uns an Feld- und Wiesenabschnitten erfreuen. Kurz nach dem Bahnhof unterwandern wir nochmals die Uplandbahn und laufen durch freie Felder.
Hier treffen wir auch oberhalb von Eimelrod auf den Uplandsteig und erreichen die Schutzhütte Bockelau. Welch eine Überraschung! Von hier aus hat man herrliche Panoramablicke auf das nette Örtchen und kann die dem Upland vorgelagerten Berge so richtig genießen. Zudem ist eine Schautafel vorhanden, auf der man vieles an Informationen nachlesen kann. Für Wanderer Grund genug jetzt eine erfrischende Pause einzulegen. Dabei können wir einen der neun Trekkingplätzen auf dem Upland- und Diemelsteig kennen lernen und demnächst vielleicht einen dieser Übernachtungslätze für eine Uplandsteig-Wanderung planen und buchen. Ein Trekkingplatz ist ein Bereich, auf dem man mitten in der Natur legal eine oder zwei Nächte verbringen darf.
Nach der kleinen Auszeit setzen wir die Fußreise fort. Ab hier ist es nur eine kurze Wegstrecke, wo wir an landwirtschaftlichen Betrieben vorbeikommen und in Folge wieder den Ausgangspunkt in Eimelrod erreichen. Eine kleine, lehr- und erlebnisreiche 3-Stunden Exkursion auf der Premium Goldspur ging für uns viel zu schnell zu Ende.

Eimelrod, eines der neun liebenswerten Upland Dörfer, hat nicht nur eine intakte Wanderinfrastruktur zu bieten, sondern auch eine bewegte 1000-jährige Geschichte. In diesem Jahr 2024, genau am 18. und 19. Mai, ist es soweit. Im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen wird in einem Rückblick an die Ortsgeschichte gebührend erinnert, hoffentlich mit vielen Besuchern. Eine große Zahl von Mitgliedern des Upländer Gebirgsvereins (UGV) und wanderfreudigen Gästen werden sicherlich vor Ort sein.

In diesem Sinne: "Frisch auf nach Eimelrod!"

Bäche und Seen in Willingen und Umgebung


Hans Görzen

Bäche mit ihren unzähligen verwinkelten Zuflüssen werden meist als Lebensadern in unserer Upländer Natur- und Gebirgslandschaft bezeichnet. Mit ihrem weit verzweigten Netz sind sie auch wichtige und unverzichtbare Bestandteile im Wasserkreislauf. Sie bergen jedoch das Risiko, bei lokalem Starkregen zu reißenden Flüssen zu werden. Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben das immer wieder gezeigt.

Trotzdem, Wasser ist die Grundlage allen Lebens, denn es ist das wichtigste Lebensmittel, weltweit! Wir benötigen es im Haushalt, in Großküchen vieler Hotels, aber auch in der Landwirtschaft und der Industrie. Zudem sind Bäche, Seen und Feuchtgebiete Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Sie werden auf vielfältige Weisen genutzt: erstens zur Trinkwassergewinnung, sodann auch zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft, und sogar für die Ableitung von Abwasser und in vielen anderen Bereichen. Auch ist unser Heimatort Willingen eine deutschlandweite Touristen-Hochburg mit hohen Konsumbedürfnis. Dennoch, Gewässer verschönern die Landschaft, und steigern somit die Attraktivität und die Lebensqualität unserer Upland-Dörfer. Aber hatten Bäche früher die gleiche Bedeutung?

Das hatten sie nicht, sie wurden nur anders genutzt. Am meisten benötigte man sie in der Zeit der Eisenhämmer und Eisenhütten. Zu jener Zeit lieferten sie die Energie, um Hammerwerke und Schmelzöfen zu betreiben. Sie entstanden an vielen geeigneten Standorten der Hoppecke, Itterbach und der Ruthenaar. Auch für die Landwirtschaft waren die kleinen Flüsschen von großer Bedeutung, denn sie wurden für die Bewässerung der Wiesen genutzt, damit diese gut gedeihen konnten, um so eine gute Heu-Ernte zu erzielen. Dabei spielte der Deicher (Deichmann oder auch Deichgraf) eine wichtige Rolle. Er kontrollierte die Deiche und sorgte dafür, dass das Wasser gleichmäßig und gerecht auf die einzelnen Flächen der Bauern verteilt wurde. Ebenso hatte der Itterbach für das gesamte Dorf einen hohen Stellenwert, besonders in der heutigen Itterbachstrasse. Hier nutzten die Frauen das Wasser des Baches, um die Wäsche zu waschen und die angrenzenden Wiesen als Bleiche. Das heißt, sie legten ihre frisch gewaschene Wäsche aus, damit sie schön weiß werden konnte. Und die Bauern tränkten das Vieh und leiteten auch ihre Abwässer hinein. Somit waren Bäche und Seen früher wie heute für Willingen und Umgebung schon immer von großer Bedeutung, ja sogar unentbehrlich.

Aber woher kommen die vielen Bäche und Seen? Nun, jedes Fließgewässer, vom kleinen Rinnsal bis zum Strom, haben ihren Ursprung im Niederschlag. Ein Teil des Regens versickert in der Erde und wird so zu Grundwasser. Irgendwann tritt dieses als Quelle wieder zu Tage und bildet den Anfang neuer Bäche oder strömt unterirdisch Fließgewässern und Seen zu. Übrigens, ein Bach ist ein kleiner Fluss, er ist nur schmaler, flacher und führt weniger Wasser. Einteilen lassen sie sich folgendermaßen: Rinnsal, Bach - oder auch "bicke" oder "mecke" benannt - Fluss und Strom. Aber wie sieht es mit unserem Grundwasser aus?

Nun, unsere Upländer Großgemeinde mit rund 6150 Einwohnern ist der nordhessische Teil des Sauerlandes. Von hier aus kommt die Luftströmung meist aus dem Westen bis Nordwesten und mit ihr auch die Regenwolken des Atlantiks. Deshalb sind wir in der Regel ausreichend mit dem wertvollen Nass versorgt, auch wenn in den letzten Jahren zu wenig Niederschlag vom Himmel fiel. Jeder Ort in unserer Gemeinde verzeichnet einen Wasserlauf oder auch mehrere. Die drei wichtigsten sind allerdings: die Diemel, der Itterbach und die Hoppecke. Die ersten beiden füllen maßgebend den Diemelsee und fließen als Diemel weiter. Die Hoppecke nimmt ihren Weg über Brilon Wald und durch den Ort Hoppecke. In der Nähe von Marsberg vereint sie sich mit der Diemel und mündet bei Bad Karlshafen in die Weser.

Fließgewässer haben in der hiesigen Urlaubsregion Willingen auch eine hohe touristische Bedeutung, weil es Menschen stets zum Wasser zieht. Somit sind sie interessante Erholungsgebiete, denn sie erhöhen die Attraktivität unserer Ferienlandschaft und verstärken deren touristischen Anziehungskräfte. So führt ein örtlicher Wanderweg am Strycksee vorbei - mit einer kleinen Unterbrechung im Ort - am Itterbach entlang und zwar vom Ortsteil Stryck bis zur Pionierbrücke in Richtung Diemelsee. Auch sind die Beschneiungsanlagen der Lifte für die Skifahrer unverzichtbar. Und wenn Wanderer den Weg über den Ettelsberg finden sticht der Speichersee - auch Schneiteich genannt - sofort ins Auge. So dient das Wasser aus dem Itterbach zur Beschneiung der größten Skisprung-Großschanze der Welt, der Mühlenkopfschanze. Dieser Beschneiungs-Vorgang und der gesamte Aufbau für das alljährliche Weltcup-Skispringen hat für Urlauber seinen ganz besonderen Unterhaltungswert. Und erwähnenswert ist ebenfalls der See in Bömighausen; hier ist in Folge sogar ein kleines Feriengebiet entstanden.

Sicherlich könnte man den Nutzen der Berge sowie der naturnahen und kristallklaren Bäche und Teiche in unserer Ferienwelt beliebig fortsetzen. Denn sie verschönern das äußere Aussehen der Dörfer wie auch die Upländer Berglandschaft. Man könnte aber auch sagen: Die Natur ist ein großes Bilderbuch, das der liebe Gott für unsere sauerländische Heimat bereithält. Zudem erhöht sie die Erlebbarkeit für neugierige Kinder und Erwachsene und ist voller Überraschungen. Selbst Wilhelm Schwaner (er war ein bekannter Journalist und Publizist im Upland) schrieb 1931 in seinem "Uplandbuch": Kein Tälchen zu eng und klein, dass es nicht seinen flink dahineilenden, murmelnden, klaren und fischreichen Bach hätte. Da kann man nur sagen: Wie wahr, wie wahr!

Waldbaden


Hans Görzen

Der Wald, das klingt nach Erholung und Abschalten, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Doktor Wald hat in den letzten Jahren viel gelitten. Trockenheit und Borkenkäfer haben ihm arg zugesetzt. Das hat auch die Medien beflügelt, darüber umfangreich zu berichten und somit viel Aufmerksamkeit erzeugt. Die Folge war eine intensive Wahrnehmung über die Bedeutung eines gesunden Waldes, besonders im Bezug auf Leib und Leben. In diesem Zusammenhang spielt der Begriff "Waldbaden" auch in Deutschland eine immer größere Rolle.

Doch ursprünglich stammt dieser Begriff aus dem fernen Japan und heißt "Shinrin-Yoku". Es ist dort eine Gesundheitsbewegung des Waldbadens, um der vom Stress geplagten Bevölkerung einen Weg aufzuzeigen, zur Ruhe zu kommen und Krankheiten vorzubeugen. Sie ist aber auch Teil eines gesunden Lebensstils. Bei dieser Waldtherapie sind keine körperlichen Anstrengungen oder extreme sportliche Aktivitäten notwendig. Schon ein gemütlicher Waldspaziergang erzielt den gewünschten Effekt. Das Baden in der Waldluft ist dort auch eine anerkannte Therapie gegen körperliche und psychische Leiden. Und sie wird sogar von Ärzten auf Rezept als "Waldtherapie" empfohlen, um zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System zu kräftigen.

Jetzt stellt sich die Frage, warum der Waldaufenthalt in Japan so stark betont wird. Was ist da anders? Ich denke nichts! Der Unterschied besteht vielleicht darin, dass der größte Teil der Bevölkerung in Millionen-Städten oder großen Siedlungsgebieten wohnen. Es ist ihnen also oft nicht möglich schnell in den Wald zu gelangen. Das ist in Deutschland ganz anders, denn hier leben mehr Menschen auf dem Lande. Das Dorfleben ist daher viel ausgeprägter. Auch gibt es ein dichtes Netz an großen Landschaftsgebieten, wie zum Beispiel das Sauerland. Der gesundheitliche Nutzen dürfte hier und da gleich groß sein.

Die ersten, die das Waldbaden in Deutschland öffentlich gemacht haben, waren 2016 die Ostseeheilbäder Heringsdorf-Usedom. Sie betrieben Werbung mit der anerkannten Heilmethode. Mittlerweile ist dieser Begriff bei vielen Wanderungen Programm. Gut so, denn das Wandern in der Waldluft kommt besonders dem Nervensystem zu gute. So senkt es den Blutdruck und die Blutzuckerwerte, vertieft die Atmung und wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit aus. Und durch den reichhaltigen Sauerstoff, den die Bäume abgeben, wird das Immunsystem gestärkt. Schon eine, besser noch mehrere, Stunden können für tiefe Entspannung sorgen. Besser noch sind natürlich regelmäßige Waldbesuche. Und es muss ja nicht stets mit der Umarmung eines Baumes enden. Vielleicht spürt man den Waldboden – ob mit Laub oder Moos bedeckt – verstärkt barfuß. Jedenfalls immer daran denken: Ruhe und Frieden findet man garantiert in allen Wäldern.

Ja, der Wald ist unsere angestammte Heimat, denn er ist ein tiefes Bedürfnis der Menschen, und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wir begeben uns in den Wald, verweilen hier, genießen die Stille und lassen Sinneseindrücke auf uns wirken. Ja, der Wald ist für jeden da. Daher lautet die Devise: Mit Hilfe der Natur zur Ruhe kommen! Also, Waldbaden – eine Wohltat für Körper, Geist und Seele! Der Upländer Gebirgsverein ist jedenfalls stets dabei.

Raus in die Natur


Hans Görzen

"Der beste Arzt ist die Natur, denn sie heilt viele seelische und körperliche Leiden". Dieser uralte Ausspruch drückt aus, was die Schöpfung für uns bereithält. Das haben auch schon Millionen Menschen für sich entdeckt und leben danach. Für sie heißt es stets: "Rucksack packen, Schuhe schnüren und los geht's"!

In der Tat, die beliebteste Aktivität unserer Mitbürger ist das Wandern. Hierfür steht ein umfangreiches, ausgeschildertes Premium Wegenetz im Upland sowie im gesamten Sauerland für hobbyorientierte Wanderfreunde oder Familien mit Kindern zur Verfügung. Fast jeder zweite Deutsche läuft in der Freizeit begeistert durch Berg und Tal. Gut so, denn kein anderer Sport bringt so viel Vergnügen und hält zudem Körper, Geist und Seele mit der Natur im Einklang. Dazu gehört auch die traumhafte Upländer Gebirgslandschaft. Sie entspricht einem typischen Mittelgebirgscharakter mit weitläufigen Fichten- und Buchenwäldern, inmitten des Naturparks Diemelsee. Ebenso bilden idyllische Täler, saftige Grünflächen und Felder eine zauberhafte Kulisse für viele Freizeitbegeisterte. So sind naturbelassene Wegränder, Blumenwiesen, Teiche und ein Naturspielplatz Bestandteil im heimischen Ökosystem.

Zugleich kann jeder die offenen Landschaften mit artenreichen Wiesen und Weiden erleben. Auch erinnern Themenwege an ein vielfältiges kulturelles Erbe, wie zum Beispiel der Milchpfad, der Goldpfad sowie der Vulkan- oder Geschichtspfad. Dabei können Naturliebhaber die Gegend buchstäblich mit allen Sinnen erleben und genießen. Ein weiteres Erlebnis bieten die "Sauerländer Wanderdörfer" mit ihren naturnahen Wegen, ihrem Angebot an Service, Gastronomie sind sie völlig auf Ausflügler eingestellt. Sie gehören bundesweit zur ersten und größten "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland". Charakteristisch für unsere Region sind die unzähligen Hügel und deshalb auch der Name "Land der tausend Berge".

Der natürliche Reichtum des Sauerlandes sind die riesigen Waldflächen und Naturparke. Auch hier stehen zahlreiche Angebote mit einem umfangreichen Wegenetz zur Auswahl bereit. Dazu zählen die örtlichen Kur- und Bergpfade sowie die überregionalen X-Wege (Fernwanderwege). Selbst der E1 (Europaweg) führt durch unsere Region. Ebenso der Rothaarsteig (Weg der Sinne), der Sauerländer Höhenflug und die Sauerland-Waldroute. Hier können sich Naturfreunde beim Marschieren so richtig auspowern. Da kann man nur sagen: "Frisch auf ins Wanderglück"! Freizeitvergnügen erlebt man ebenso auf dem Uplandsteig, mit einer herrlichen Landschaftskulisse. Daher auch sein Name "Ein Landschaftstraum". "Wandern ist Vielfalt, wandern verbindet und wandern macht Spaß". Also alles, was glücklich macht. Dazu trägt genauso der Pilgerweg mit der Pilgerkirche in Schwalefeld bei.

Dieser Upländer Besinnungsweg ist ein ausgeschilderter Steig, der alle einlädt, über Ihre eigenen Lebensspuren nachzudenken. Wer den Urlaub nutzen möchte, um ein wenig in sich zu gehen, der ist hier genau richtig. Ein weiterer Höhepunkt sind die Seelenorte in unserer Heimatregion. Gemeint sind Plätze mit besonderer Bedeutung für Urlauber und Menschen zur inneren Einkehr. Hier kann man die absolute Stille zu erleben, sich besinnen und neue Kraft tanken. Eine Besonderheit ist der Seelenort Schwalenburg. Das ist eine geheimnisvolle Ringwallanlage mit ihren drei frühgeschichtlichen Befestigungsringen aus dem späten 8. bis 10. Jahrhundert. Dieses sind nur einige der 43 Seelenorte im gesamten Sauerland. Doch alle Orte haben eines gemeinsam: Sie vermitteln Alltagsferne, tiefe Verbundenheit mit der Heimat und lebendige Stille. Da kommt Wanderlust auf!

Neu ist auch der Trekkingpark Sauerland in unserem heimatlichen Bereich. Auf 130 km Diemelsteig und Uplandsteig können naturbegeisterte Ausflügler auf neun ausgewiesenen Plätzen unter freiem Himmel übernachten. Das bedeutet aber auch: "Camping unterm Sternenhimmel, romantisch und abgeschieden mitten im Wald oder am Wegesrand". Danach können wir glücklich und zufrieden die Tour unter dem Motto fortsetzen, wer läuft lebt gesünder und mithin länger. Allerdings gibt es auch noch viele andere Möglichkeiten, die bewegungsfreudige Sportler gerne nutzen. Daher mein Tipp: "Selber einmal ausprobieren"!

Rausgehen, durchatmen, durchstarten: Jeder braucht die Natur zum Leben. Wir benötigen Sauerstoff, um zu atmen sowie Wasser und Nahrung. Zu einem gesunden Leben gehört aber auch Bewegung im Freien. Dafür wurde eine hochwertige Wander-Infrastruktur geschaffen. Auch unser Upländer Gebirgsverein e.V. hat wesentlich dazu beigetragen. Unser Ziel ist stets, Menschen aus ihrer Komfortzone zu locken, damit sie den Lebensraum Ökosystem pur erleben können.

Wenn das gelingt, dann sollte die Antwort eines jeden Naturliebhabers lauten: Wir lieben die Natur, wir lieben es, uns im Freien aufzuhalten, und unser seelisches Empfinden und alle Bewegungen einzubeziehen, damit sich unser Wohlergehen und ihre besondere Wirkung voll entfalten können.

Unser Vogelparadies


Hans Görzen

"Die Sonne scheint, die Vögel singen, was kann das Leben Schön`res bringen"! Vögel vermochten uns Menschen von jeher zu begeistern. Sei es mit ihrer Fähigkeit zu fliegen, oder wegen der bunten Farben ihrer Gefieder und vor allem wegen ihrer klangvollen Gesänge. Gegenwärtig erfreuen uns rund 320 verschiedene Vogelarten in Deutschland, ca. 250 nisten auch hier, und weltweit gibt es über 10.000 von ihnen. Die Gesamtheit unserer heimischen Federfreunde reicht von sehr kleinen Arten wie dem Zaunkönig oder dem Goldhähnchen, die vom Schnabel bis zur Schwanzspitze noch nicht einmal 10 cm messen. Oder aber bis hin zu größeren Erscheinungen wie dem Storch, dem Schwan oder Adler, die es allesamt auf eine Flügelspannweite von gut 2 Meter bringen. Doch was befähigt sie eigentlich, sich federleicht durch die Luft zu bewegen?

Dazu muss man die Statur eines Vogels kennen. Sie besitzen einen spindelförmigen Körper, der in Kopf, Rumpf und Schwanz gegliedert ist. Auch gehören sie zu den Wirbeltieren, und haben Federn, womit sie ihren Körper bedecken und wärmen. Das Skelett besteht aus ganz besonders leichten Knochen, die zum größten Teil hohl und mit Luft gefüllt sind. Dennoch sind sie sehr hart und haben eine hohe Festigkeit. Auch der Schädel enthält Lufträume, was eine große Gewichtsersparnis bedeutet. An den Hintergliedmaßen befinden sich Zehen mit Krallen. Wesentliches Merkmal ist jedoch das Flügelpaar mit ihren Schwung- und Schwanzfedern. Die Augen sind besonders gut entwickelt, und dadurch ist das Sehvermögen außerordentlich ausgeprägt. Das ist auch erforderlich, wenn man bedenkt, mit welch hoher Geschwindigkeit sie sich durch die Luft bewegen. Diese Befähigung des Fliegens hat der Mensch Jahrhunderte lang beobachtet und letztendlich abgeschaut, um den eigenen Traum vom Fliegen zu verwirklichen.

Aber wieso können Vögel fliegen? Nun, sie haben einen strömungsgünstigen und angepassten Körper. Dadurch ist der Luftwiderstand geringer und verbraucht beim Fliegen weniger Energie. Auch die Flügel sind stromlinienförmig gebaut. Dadurch bewegt sich die Luft über dem Flügel schneller als unterhalb. Somit entsteht an der Oberseite ein Unterdruck, und auf der Unterseite der Flügel dagegen ein höherer Druck. Man nennt es einen dynamischen Auftrieb. Zusätzlich hilft auch noch die Federposition. Beim Abschlag bilden die Schwungfedern eine geschlossene Fläche, die keine Luft durchlässt. Beim Aufschlag dagegen wird jede einzelne Feder gedreht. So kann die Luft durch die Flügelfläche hindurch strömen und der Flügel hat weniger Luftwiderstand. Es gibt aber auch Laufvögel, die aufgrund ihres Gewichts und ihrer schwach entwickelten Brustmuskulatur nicht fliegen können. Dazu gehören u. a. der Strauß, der Emu sowie Pinguin und Nandu.

Für viele Vögel ist der Garten auch ein willkommenes zu Hause. Hauptsächlich morgens singen und zwitschern sie besonders kraftvoll, als wollten sie uns mit ihrem Gesang einen guten Morgen wünschen. Doch in Wirklichkeit ist es ein Lockruf, um Weibchen zur Paarung anzulocken. Manchmal dient sie jedoch auch zur Paarbildung. Es ist ein akustisches Meisterwerk! Ein Blick aus dem Fenster ermöglicht es uns, sie intensiv zu beobachten. Das muss auch der Dichterin Irmgard Adomeit inspiriert haben, denn sie schrieb dazu einen kleinen Vers: "Der Vogel pfeift aus voller Brust, warum das ist ihm nicht bewusst. Die Sonne scheint, er will nicht schweigen, er fühlt sich wohl und will das zeigen". Diese Piepmatze bereichern die Gärten nicht nur optisch und akustisch, sie vertilgen vor allem während der Brutzeit enorme Mengen an Pflanzenschädlinge. Ihre Jungen brauchen die eiweißreiche Insektennahrung, um schnell zu wachsen und flügge zu werden. Besonders im Sommer ist daher eine Vogeltränke im Garten ein willkommenes Angebot. Hier können sich die Wunderlinge erfrischen, sich putzen und trinken. Gerade dieser Anblick löst in uns Menschen immer wieder ein richtiges Glücksgefühl aus. Aber wie sieht es mit ihnen im Winter aus?

Ruhig wird es, wenn es kälter wird. Wo vorher munterer Vogelgesang erklang, ist es still geworden. Von etwa 250 Arten, die in Deutschland brüten, ziehen fast die Hälfte in den Süden. Dazu gehören auch Mauersegler und Nachtigallen sowie Kraniche, Singdrossel und die medienwirksame Störche ebenfalls. Den weiten Weg nehmen die Zugvögel auf sich, da sie hier in der kälteren Jahreszeit kaum noch Nahrung finden. Durch die kälteren, jedoch kürzeren Tage und dem Schnee im Winter, wird es für die gefiederten Freunde immer schwerer, Insekten und Samen zu finden. Doch es gibt auch welche, die der Kälte trotzen und bei uns überwintern, man nennt sie Standvögel oder Jahresvögel. Sie halten auch nicht wie einige Säugetiere Winterschlaf, sondern sind wach und mobil. Dazu zählen: Amsel – Meisen – Bundspechte – Eichelhäher und Elster, um nur einige zu nennen. Zu bemerken sei außerdem, dass beim heutigen Klimawandel einige Zugvögel in Europa verbleiben, einfach wegen der erhöhten Wärme. Doch wie schaffen sie es, sich den harten Bedingungen wie Nahrungsmangel und Minusgraden zu widersetzen? Dazu nutzen sie verschiedene Anpassungsstrategien. So besitzen sie die Fähigkeit, ihr Gefieder so stark aufzuplustern, dass sie wie eine Federkugel wirken. Denn die Kugel ergibt im Verhältnis zum Körpervolumen die geringste Oberfläche, über die dann auch die wenigste Wärme verloren geht. Um die Körperwärme aufrecht zu erhalten, ist jedoch die Energiezufuhr über die Nahrung ebenfalls notwendig. Viele von ihnen, die eigentlich Insektenfresser sind wie Meisen oder Kleiber, nehmen nun auch gezielt Samen, Nüsse und Körner in ihren Speiseplan auf, denn diese stellen fettreiche und damit energiereiche Nahrung dar.

Vögel leben überall auf der Welt, und sind unerlässlich im Kreislauf der Natur. Sie erfreuen besonders uns Wanderer sowie alle naturliebenden Menschen, und sind somit eine Bereicherung für unsere Lebensqualität. Was wäre ein Spaziergang in der Natur ohne das muntere Zwitschern unserer Lieblinge in den Ästen der Bäume? Auch die Anwesenheit in Parkanlagen trägt zum menschlichen Wohlbefinden bei. Vögel sind und waren auch für die Forschung enorm wichtig, denn wer sonst hätte uns Menschen die Technologie vom Fliegen vermitteln bzw. wahr machen können? Die Freude an der Beobachtung und dem Gesang der Singvögel bereichert unser Verhältnis zur Natur und lässt uns wesentlich achtsamer mit ihr umgehen.

Unser Wild im Upland


Hans Görzen

Grün, grüner, Upland: Weit über die Hälfte unserer hiesigen Landschaft ist mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Bächen bedeckt. Allein bei Laub- und Nadelhölzer beträgt die Fläche rund 4.000 Hektar. Zudem ist unser Hochland eingebettet im Naturpark Diemelsee. Das Upland ist der südöstliche Ausläufer des Sauerlandes an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen; geographisch gesehen auch östlicher Ausläufer des Rothaargebirges. Ein echtes Paradies für Fauna und Flora! Hier finden wir nicht nur eine intakte Pflanzen- und Vogelwelt sondern auch ein üppiges Wild-Tierreich. Somit spielen die Jäger in unser Mittelgebirgsregion auch eine wichtige Rolle!

Besonders groß ist der Bestand an Rehen und Hirschen. Allerdings bekommt man sie selten zu sehen, da diese Tiere ausgeprägt nachtaktiv sind. Man bezeichnet sie auch als Könige des Waldes. Sie sind sehr scheu und wagen sich meist nur morgens und abends aus ihren Verstecken, um Futter zu besorgen. Dagegen kann man Wildschweine (Schwarzkittel) häufiger antreffen. Begegnet man ihnen, hat man sofort ein ungutes Gefühl. Doch meistens werden sie nur gefährlich, wenn sich im Frühjahr Frischlinge in ihrem Familienverbund befinden. Ebenso können wir in unseren Buchen- und Mischwäldern gelegentlich Mufflons antreffen. Hier insbesondere am Hoppern und auf dem Treis in den Wäldern zu Brilon. Die männlichen Tiere nennt man Widder, die weiblichen heißen Wildschafe. Der typische Widder gilt als selbstbewusst, abenteuerlustig und unabhängig. Menschen mit diesem Sternzeichen sollen kämpferisch und willensstark sein. Stark verbreiten sind auch Waschbären in unserer hiesigen Region, sie agieren meist nachts. Bei der Futtersuche kommen sie sogar bis an die Häuser heran, oft mit einem unerwünschten Radau einhergehend. Dann ärgern sich die Anwohner über kaputte Blumentöpfe, zerrissene Müllsäcke und geplünderte Abfalleimer. Erst ab 1934 verbreiteten sie sich über ganz Deutschland, als am Edersee 2 kanadische Paare ausgesetzt wurden. Auch Füchse können gesichtet werden. Dazu fällt mir ein Spruch aus früheren Zeiten ein: "Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her, sonst wird dich der..." usw. Trotzdem, wirklich gefährlich werden uns diese Wildtiere trotz ihres schlechten Rufs nicht. Auf der Suche nach Futter wagen sie sich auch häufig in die Vorgärten von Wohngebieten. Man sollte dennoch Vorsicht walten lassen, denn sie könnten mit Tollwut infiziert oder vom Fuchsbandwurm befallen sein. Weitere Waldbewohner sind Dachse. Man nennt sie auch Erdmarder und erkennt sie an ihrem schlanken Kopf, der rüsselartigen Schnauze und kräftige Grabpfoten. Sie führen ein angepasstes Leben, dass zu einem großen Teil untertage in selbst gegrabenen Erdbauten verbracht wird – daher auch der Name Erdmarder. Zu unserem Wildbestand gehören sogar Luchse, sie gehören zur Familie der Katzen. Diese wenigen aufmerksamen Tiere meidenUnd haben wir das seltene Glück, sie in freier Wildbahn zu sehen, dann sollten wir nicht weiter auf das Tier zugehen sondern ruhig stehen bleiben. Der Luchs wird wahrscheinlich das Gleiche tun und uns beobachten. Übrigens: Luchse haben einen ausgeprägten Gehörsinn und sehen ausgezeichnet! Daher hört man auch häufig die Aussagen: "Sie oder Er hat Augen bzw. Ohren wie ein Luchs"! Hier können wir nur einige der bekanntesten Wildarten aufführen. Tatsächlich gibt es aber noch viel, viel mehr. Man könnte auch sagen: "Es keucht und fleucht in unseren Upland-Wäldern. Sie alle finden im Sommer ausreichend Nahrung. Doch wie sieht es im Winter aus?

Die Schneelage im Winter und anhaltender Dauerfrost in unseren Hochlagen des Uplandes stellen unsere Wildtiere vor besondere Herausforderungen, da dann die natürlichen Nahrungsangebote stark reduziert sind. Jede Wildart hat daher ihre eigene Überlebensstrategie. Das Reh- und Rotwild verbleibt meist regungslos im Schnee. So reduzieren sie den Stoffwechsel durch Absenken der Körpertemperatur und der Herzfrequenz. Jede Störung im Wintereinstand sollte deshalb vermieden werden. Einstand ist die Bezeichnung für das Gebiet, das sich Schalenwild als seinen engeren Aufenthaltsort erwählt. Die Jägerschaft veranlasst in den Wintermonaten eine den örtlichen Gegebenheiten angepasste Wildfütterung, um dem Verbiss entgegen zu wirken.

Unter Verbiss versteht man das Abbeißen von Knospen, Blättern, Nadeln oder Trieben durch Wildtiere. Starker Wildverbiss kann die Waldverjüngung verhindern oder gar zum Verschwinden einzelner Baumarten führen. Die eher selten vorkommenden Baumarten wie Weißtanne, Eiche (nur bis Höhe 550 m) oder sonstigen Laubbäume unterliegen naturgemäß einer stärkeren Verbiss-Belastung als die häufiger vorkommenden bzw. weniger verbiss-attraktiven Baumarten wie Fichte, Kiefer sowie Lärche, Douglasie und Buche. Die großen einheimischen Pflanzenfresser – im Wesentlichen Reh- und Rotwild - können einen durchaus beachtlichen Einfluss auf das Wachstum von Pflanzen ausüben. Schälen der Baumrinde durch Rotwild, wie auch das nur vereinzelt vorkommende Dam- und Muffelwild, ernährt sich teilweise auch durch Abschälen bzw. Abziehen von Rinde der Bäume. Jedoch sind Bäume mit glatter Rinde stärker gefährdet als grobborkige Arten. Für die Durchführung der Erhebungen sind die Revierleitungen der Forstämter zuständig. Sie ermitteln die verbiss- und schälgefährdeten Waldbestände stichprobenartig nach vorgegebenen Regeln. Dabei stellen sie oft enorme Wildschäden fest, die nur durch die Jagd begrenzt werden können.

Die Jagd ist das Aufsuchen, Nachstellen sowie Fangen und Erlegen von Wildtieren durch die Jägerschaft. Sie hilft somit, Wildschäden zu reduzieren. Ebenso schützt sie vor Krankheit und Seuchen. So sind der Fuchsbandwurm und die Schweinepest wiederholt weit verbreitet. In Abwesenheit großer Fleischfresser wie z.B. dem Wolf würden sich ohne die Jäger hohe Wildbestände einstellen, die vor allem die empfindlichen Baumarten wie Tanne, Eibe und Laubbäume am Aufwachsen hindern würden. Dann würde der Wald bald nur noch aus wenigen verbiss-unempfindlichen Baumarten bestehen. Jäger übernehmen somit echte Naturschutzaufgaben, von daher sind die meisten Landesjagdverbände anerkannte Naturschutzvereinigungen.

Wald, Wild, Jagd: Das sind wesentliche Begriffe, die unsere Upland-Region prägen. Denn die Wälder spenden den lebensnotwendigen Sauerstoff und dienen uns und unseren Gästen zur stetigen Erholung. Waldbaden ist heute eine gängige Beschreibung dafür. Zum Wald gehört aber auch eine funktionale Waldwirtschaft mit einem vielfältigen Wildbestand, der eine entsprechende, nachhaltige Waldentwicklung gewährleistet. Ohne Wild- und Vogelarten hätten wir keinen lebendigen Forst. Den Besuchern würde etwas fehlen. Trotz allem, zu viel Wild kann dem Wald aber auch schaden. Denn die Folge wäre ein stärkerer Verbiss. Deshalb muss stets ein angepasster Ausgleich zwischen Wild und Natur geschaffen werden. "Und so dienen die Aufgaben der Jäger nicht nur dem Wild, sondern sie wirken sich auf unsere gesamte Flora und Fauna aus, somit sind sie zugleich auch Naturschützer!"

Erlebnispfade erhöhen den Wanderspaß auch für die Kinder


Die Eltern freuen sich auf eine schöne Wanderung im Kreise der Familie aber die Kinder sind wenig begeistert - wer kennt das nicht?

Die Lösung heißt: Themen- und Erlebniswege

Der Erfolg solcher Wanderangebote, hier am Beispiel des "Milch-Erlebnispfades Usseln" dargestellt, spricht für sich.

Gute Landluft, frische Milch und originelle Mitmach-Stationen sind die Komponenten für ein gelungenes Wanderabenteuer mit Kindern auf dem "Milch-Erlebnispfad Usseln". Kuh Helma begleitet dabei und informiert über die Landwirtschaft.

Neu ist die Möglichkeit, den Milch-Erlebnispfad mithilfe einer Stempelpass-App zu erkunden.

Auf dem sechs Kilometer langen, kurzweiligen Themenweg erfahren kleine Entdecker spielerisch alles Wissenswerte zur Landwirtschaft in der Region Naturpark Diemelsee und können sich nebenbei herrlich austoben. Wer über einen geländegängigen Kinderwagen verfügt, sorgt dafür, dass sogar die Allerjüngsten mit von der Partie sein können. Ab der Tourist-Information Usseln geht’s rund dreieinhalb Stunden durch die Upländer Natur – je nach Alter und Kondition der Kinder. Unterwegs jagt ein Highlight das nächste.

Kuhglockenspiel an der DiemelquelleWasserspiel und Kuhglocken

Beim Wasserspiel lernen die Minis hautnah, wie viel Liter eine Kuh täglich trinkt, schlagen an der Diemelquelle Kuhglocken und werfen Fichtenzapfen durch die Löcher einer "Käse"-Plane. Im Heustadl-Kino laufen kurze Filme über die Landwirtschaft.

"Wo ist die Kuh?" lautet die Frage auf dem Rückweg am Kahlen Pön entlang – herausfinden lässt sich das an der Fernrohrstation."Bitte lächeln" heißt's am Fotopoint: Die Wanderer sind dort Teil des Motivs auf der Fotowand und haben zudem einen fantastischen Blick auf Usseln. Auf dem Kuhfladen-Trampolin kommen kleine Leute ordentlich in Bewegung. Schließlich geht's ins Muhseumscafé der Upländer Bauernmolkerei: Dort entdecken die Besucher Historisches, Faszinierendes und Schmackhaftes rund um die Milch.

Lauter spannende Fragen

Ein Quiz macht die Tour auf dem Milch-Erlebnispfad noch spannender. Einfach zu Beginn der Wanderung den Fragebogen bei der Tourist-Information abholen oder vorab unter www.milchpfad-usseln.de herunterladen – und schon können sich die Abenteurer auf die Suche nach Antworten machen. Am Ziel, in der Bauernmolkerei, gibt's für a, die die Fragen richtig beantwortet haben, einen erfrischenden Preis.

Eine kleine Stärkung gehört dazu

Dank der Erklärungen von Kuh Helma haben die Kids am Ende allerlei gelernt. Zum Beispiel über den Weg vom Gras zur Milch, über die Rolle der Landwirtschaft in Deutschland und den Personalausweis der Kühe. Zünftige Wanderhütten entlang des Milchpfads, wie die Graf Stolberg Hütte oder die Pön Hütte laden unterwegs zu einem süßen oder herzhaften Schmankerl ein. Frisch gestärkt wird anschließend die nächste Erlebnisstation angesteuert. Glückliche Eltern und Kinder nach der Wanderung auf dem Milch-Erlebnispfad Usseln sind deshalb die Regel.

Der Borkenkäfer


Hans Görzen

Borkenkäfer kommen weltweit und an allen Laubbäumen und Nadelbäumen vor. Die meisten Arten besiedeln geschädigte oder bereits abgestorbene Laub- und Nadelbäume. Unter günstigen Bedingungen vermehren sie sich sprunghaft und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen.

Kenntnisse über Befallsverhalten: Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde ihrer Wirtsbaumarten wie der Fichte und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an. Hierbei unterscheidet man zwischen holzbrütende Borkenkäfer, deren Gänge ins Holz vordringen und rindenbrütende Borkenkäfer, die ihre Brutgänge unter der Rinde anfertigen.

Wie erkennt man Borkenkäferbefall? Buchdruckerbefall lässt sich bereits zu Beginn des Befallsgeschehens am Auswurf braunen Bohrmehls erkennen. Es sammelt sich am Stammfuß, in Rindenschuppen, in Spinnweben und auf der Bodenvegetation. Spätere Kennzeichen sind Spechtabschläge, Abfallen der Rinde und Kronenverfärbung oder Nadelverlust der Krone im grünen Zustand.

Bekämpfung der Borkenkäfer: Die derzeit einzige wirkungsvolle Bekämpfung ist die Methode der "Sauberen Wirtschaft". Das heißt:
1. Von Borkenkäfer befallene Bäume möglichst schnell einschlagen.
2. Das Holz aus dem Wald abfahren.
3. Bei Kupferstechergefährdung auch Gipfelmaterial unschädlich machen

Wo überwintern Borkenkäfer? Im Winter befinden sich die Käfer in einer Winterruhe, entweder unter den Rinde (ca. 1/3 der Population), oder in der Waldboden Streu (ca. 2/3).

Haben Borkenkäfer natürliche Feinde? Ja. Ist die Wasserversorgung ausreichend und die Vitalität des Baumes hoch, kann sich die Fichte zunächst selbst gegen einen Angriff durch Borkenkäfer wehren. Beim Einbohren wird der Harzfluss der Fichte ausgelöst, der einzelne Käfer abtötet.
Borkenkäfer haben auch andere natürliche Feinde z.B. verschiedene Arten von Milben, Schlupfwespen, Spechte und Pilze. Aber auch Käferarten oder Fliegen bedrohen ihn. Sie treten mitunter in großen Mengen auf. Eine Massenvermehrung können sie jedoch nicht verhindern.

Wann beginnt im Frühjahr der Käferflug: Buchdrucker und Kupferstecher schwärmen im Frühjahr ab Mitte oder Ende April aus ihren Winterquartieren aus. Beide Käferarten fliegen bei Temperaturen ab 16º C und trockener Witterung.

Wandern ist aktiver Sport


Hans Görzen

Bewegen, bewegen, egal ob Wandern oder andere Sportarten. Unser Körper ist ständig in Bewegung, und er ist für ein Leben mit Bewegung programmiert. Ohne Bewegung können sich unser Skelett, die Muskulatur und die inneren Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Der Körper würde degenerieren.

Dass Bewegung durchs Wandern gesund ist, steht außer Frage, nur übertreiben sollte man es nicht. Denn es muss nicht jeder ein Spitzensportler oder Streckenläufer sein. Leistungssport ist ja auch nicht immer gesund.

Etwa ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Leistungsfähigkeit des Körpers aufgrund natürlicher Alterungsprozesse abzunehmen. Mit zunehmendem Alter steigt daher das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ausreichend Bewegung und gezieltes Training helfen, die Risikofaktoren für Erkrankungen zu senken, oder gesund älter zu werden. Bestimmte Auswirkungen von Bewegung können schon nach kurzer Zeit eintreten. Beispielsweise verbessern sich die Muskelkraft und der Fettstoffwechsel in zirka vier bis sechs Wochen nach dem Trainingsbeginn. Um das Risiko für Erkrankungen zu senken und möglichst lange in Gesundheit leben zu können, muss Bewegung jedoch regelmäßig, im richtigen Ausmaß und lebenslang betrieben werden. Das lässt sich schon mit zwei bis drei Stunden pro Woche erreichen, egal ob durchs Wandern, Laufen, Radfahren oder Schwimmen. Wer seine körperliche Grenzen kennt und akzeptiert, mäßig aber regelmäßig Sport treibt, hat den größten Gewinn für das eigene Wohlbefinden.

Und wie stehen unsere Wanderfreunde zum Bewegungssport? Dazu befragte ich unser langjähriges Mitglied und Kriminalkommissar-Anwärterin Julia Körner aus Frankfurt.

Julia, was bedeutet für dich Bewegung?
Antwort: Bewegung ist für mich das Maß aller Dinge im Leben. Ohne Bewegung würde man physisch als auch psychisch einrosten. Und wahrscheinlich nicht mal ansatzweise so viel Spaß und Freude erleben, oder sich nicht aus eigener Kraft weiter entwickeln können.

Welche Bewegungsart bevorzugst du?
Ich bevorzuge Teambewegungssportarten, insbesondere Fußball, weil im Team alles mehr Spaß macht, und es fällt irgendwann gar nicht mehr auf, wie sehr man sich anstrengt.

Und wie fühlst du dich danach?
Ich merke dann, dass ich etwas Gutes für meine Gesundheit und meinem Wohlbefinden getan habe, aber auch dementsprechend erschöpft bin.

Danke Julia!

Eigentlich weiß jeder, dass Bewegung wichtig ist. Doch leider scheitern viele zu oft an ihrem inneren Schweinehund oder der Bequemlichkeit. Zu warm, zu kalt, zu nass, zu dunkel, zu wenig Zeit. Ausreden gibt’s genug! Die Vorteile eines aktiven Lebens sind zahlreich: von einem besseren Herz-Kreislauf-System zu einer verbesserten Körperhaltung, gesünderen Lunge - bis hin zum Vermindern des Risikos von schweren Krankheiten.

Wusstet ihr eigentlich, dass Sportler seltener krank sind als Stubenhocker?! Moderate Trainingseinheiten härten ab, stärken die Abwehrkräfte und können langfristig diverse Krankheiten vorbeugen. Intensive und ungewohnte Trainingsbelastungen dagegen schwächen das Immunsystem, da der Körper umfangreiche, belastende Aktivitäten erst einmal als Stress empfindet und sich während der Regeneration an die harten Belastungen anpassen muss. Also, lieber langsam an höhere Anstrengungen herantasten.

Was viele oft vergessen: Neben unserem Körper ist Bewegung auch wichtig für unsere Psyche! Aktivitäten machen uns glücklicher, zufriedener und ausgeglichener. Wir fühlen uns einfach besser! Auch lernen wir unsere Grenzen besser kennen und entwickeln somit insgesamt ein besseres Körperbewusstsein. Die gesteigerte Durchblutung und die daraus resultierende Sauerstoffversorgung des Körpers bewirkt, dass Stress abgebaut wird, so kann man sich besser konzentrieren und auch gut schlafen. Auch die Lebenserwartung steigt. Kurz: Wir werden insgesamt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch langfristig belastbarer. Wandern als Sport ist einfach eine Wunderwaffe für uns und unsere Psyche!

Lasst uns den inneren Schweinehund erfolgreich überwinden und den Bewegungssport als Ventil nutzen, um Frust, Enttäuschung oder Langeweile im Alltag abzubauen. Man denke nur an all die positiven Veränderungen, die sich durch Bewegung einstellen. Sport durch Wandern oder andere Bewegungsarten ist so wichtig für unsere Gesundheit. Deshalb wartet nicht aufs neue Jahr, einen neuen Monat oder nächste Woche. Legt sofort los und tut etwas für euch! Ihr werdet es nicht bereuen!